Leibgericht: Käsespätzle – Aschenputtel im Passauer Stadttheater

von am 04.12.2025

Ob Drei Haselnüsse für Aschenbrödel oder Cinderella von Walt Disney – das Märchen Aschenputtel ist eines der bekanntesten der Gebrüder Grimm und wurde seitdem vielfach inszeniert. Seit Sonntag ist es als Theaterstück im Passauer Stadttheater zu sehen.

von Anna-Maria Mugler und Mika Kawalleck

Die „staade Zeit“, wie der Advent im Bayerischen gerne genannt wird, lädt dazu ein, sich wieder einmal vor dem Fernseher mit einem Punsch und ein paar Plätzchen einzukuscheln und den Weihnachtsklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ anzusehen. Eine Alternative: Das Passauer Stadttheater hat diesen Sonntag erstmals das Kultmärchen Aschenputtel auf die Bühne gebracht.

 

Märchenzauber

Ein Mädchen in Lumpen, zwei herausgeputzte Stiefschwestern und ein prunkvoller Ball. Eigentlich alles, wie es die Gebrüder Grimm geschrieben haben. Doch wenn man genau hinsieht, sind ein paar Kleinigkeiten nicht so ganz wie im Original: Hier kauen die bösen Stiefschwestern Liese und Lotte Kaugummi und tragen Badeschlappen aus Plastik. Trotzdem wurde das Stück im Großen und Ganzen klassisch gehalten und erhält dadurch die Märchenhaftigkeit des Stücks.

Nicht nur die prachtvollen Ballkleider von Aschenputtel und seinen Stiefschwestern haben zur Uraufführung wohl die ein oder anderen Kinderaugen zum Leuchten gebracht: Im Mittelpunkt des Bühnenbilds steht der magische Baum von Aschenputtels Mutter. Zu einschlägigen Szenen wird dieser mit bunten Lichtern erleuchtet – beispielsweise während Aschenputtel sein Kleid in Empfang nimmt oder es mit dem Prinzen tanzt. Mit einer Drehscheibe versehen, kann die gesamte Baumkonstruktion gedreht und flexibel zu einem neuen Bühnenbild umgestaltet werden.

Zu Aschenputtel gehört zudem ganz klassisch eine Vogelschar, die dem Mädchen dabei hilft, die Linsen aus der Asche zu lesen. Eine Herausforderung für eine Theateradaption, da lebendige Vögel im Stück kaum umzusetzen sind. Die Vögel vertritt deshalb eine einzelne Amsel, gespielt von Benedikt Schulz, der in der Aufführung auch den Prinzen zum Besten gibt. Bei seiner Arbeit wird Aschenputtel trotzdem von einer Menge Origami-Vögel begleitet.

 

Sinn für Details

Auffällig ist, dass auch gewagtere Elemente aus dem ursprünglichen Märchen beibehalten wurden. In der Originalfassung hackt die böse Stiefmutter ihren Töchtern jeweils ein Stück der Ferse beziehungsweise der Zehen ab, um in den gefundenen Schuh von Aschenputtel zu passen, sodass der Prinz eine von ihnen zur Frau nimmt. Da es zur eingebundenen Moral des Märchens dazugehört, ist es erfreulich, dass Szenen wie diese nicht vernachlässigt wurden.

Besonders liebevoll eingearbeitet in das Stück wurden kleine Anspielungen und Neuerungen, die die Aufführung zu einem humorvollen Erlebnis für Groß und Klein machten. In dieser Adaption beispielsweise erfährt das Publikum noch etwas mehr über die Hauptfigur Aschenputtel als gewohnt. Hier liebt es nicht nur Tiere, sondern auch noch Käsespätzle. Auch die anstehende Adventszeit findet im Stück seinen Platz. So muntert der Baron seinen trauernden Prinzen damit auf, schon einmal das erste Türchen in seinem Adventskalender öffnen zu dürfen, nachdem seine Geliebte ihm davongelaufen ist. Sowohl das Bühnenbild als auch Besetzung und Inhalt überzeugten somit vollends.


Kommentare

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.


Campus Crew

Jetzt läuft
TITLE
ARTIST