EINATMEN AUSATMEN LOSLASSEN

von am 09.06.2025

Die sommerlichen Wochenenden in Passau bieten Anlass für die unterschiedlichsten Aktivitäten. Die einen fahren mit den Fahrrädern an den Ilzstausee, um sich bei angekündigten 28 Grad in der Sonne zu rösten, andere verabreden sich mit den Kommiliton:innen zum grillen oder chillen auf der Innwiese und wir als CampusCrew Reporter:innen? Verbringen den Tag mit Vinyasa-Flow, Motherdrum, Wave-Dance, Yoga Nidra und Breathwork. Willkommen beim YOGA & SOUND Festival Passau!

von Tina Mittelhaeuser

Es ist noch frisch, als wir am Samstag auf die Räder steigen, um ins Auersperger Gymnasium auf dem Hacklberg zu fahren. Im Gepäck? Yogamatte, Picknickdecke, Snacks und Wasserflasche — heute wird es sportlich, spirituell und inspirierend.

Leicht erhitzt durch den steilen Anstieg, kommen wir im Schlosspark der Schule an, die als Drehort für den Film „Rock It!“ mit Emilia Schüle genutzt wurde (ja, genau der Film!).  Das weitläufige Areal ist mit Wimpelketten, Lampions und bunten Bändern dekoriert und vermittelt direkt einen Flair von Festival. Nach einer herzlichen Begrüßung durch unsere Gastgeber:innen des Tages, Babette und Julia, beginnt auch schon das Programm. Wir sichern uns einen schattigen Spot zwischen den Bäumen, checken nochmal den Stundenplan, den wir vorher schon online gefunden und exzessiv besprochen haben und entscheiden uns, den Festival-Tag mit dem Power Vinyasa Flow bei Kathrin zu starten.

In den 75 Minuten wird es hierbei schon richtig heiß in der Outdoor Area und die Transitions vom Brett in den herabschauenden Hund oder die Krieger-Positionen treiben uns den Schweiß auf die Stirn. Katrin praktiziert sonst in der Yoga Bubble in Aidenbach und leitet uns gekonnt durch die verschiedenen Asanas, wodurch wir uns nachher voll gestretched und auch leicht ausgepowert fühlen.

Gut, dass wir im Anschluss eine Session bei Katharina und ihrer Motherdrum zum runterkommen ausprobieren. Die 29-Jährige hat sich ihre freischwingende Trommel mit über einem Meter Durchmesser selbst gebaut und nimmt uns mit auf eine meditative Reise zu den tiefen Klängen ihres Instruments. Bei den kraftvollen Schwingungen, die man am ganzen Körper spüren kann und in sich nachklingen hört, hat jede:r ganz eigene Erfahrungen, die im Anschluss in der Gruppe ausgetauscht werden. Ein wirklich neues Erlebnis und unserer Meinung nach absolut empfehlenswert!

Als Alternativen werden neben verschiedenen Meditationen auch ein Naturritual unter den Bäumen, Kinderyoga für die jungen Festivalbesucher:innen oder Massagen angeboten. Das Programm ist so umfangreich, dass die Entscheidung fast unmöglich scheint, weil wir am liebsten bei allem mitmachen möchten.

Um den Vormittag kraftvoll abzuschließen nehmen wir am Wave-Dance bei Britta teil und tanzen zu einem wilden Mix aus Eminem, Kirtan-Klängen, Techno-Beats und Coldplays Viva la Vida barfuß durch die Turnhalle. Nach dem Motto „tanz dich frei“ können sich hier alle so bewegen wie es sich gerade gut und richtig anfühlt — frei von Urteil oder Voreingenommenheit — und wir fragen uns, warum nicht jeder Clubbesuch so ausgelassen und entspannt sein kann.

Mit guter Laune gehen wir in die Mittagspause, um uns an einem der Food-Stände — für das leibliche Wohl sorgen Annapurna, Miss Pancake und der Kaffeewagen des Schwarzen Schaf — mit Mango Lassi und einem veganen Dal Curry für die Nachmittags Session zu stärken. Außerdem wurde für die Pausen ein Basar lokaler Produzent:innen organisiert, der wie eine Mini-Version des Tollwood anmutet: von Aroma-Ölen über Batik-Kleidung, Holzschmuck bis zu Kristallen und Trommeln wird fast alles angeboten, was die modernen Yogi-Herzen in Niederbayern höher schlagen lässt.

Den Nachmittag lassen wir etwas ruhiger angehen. Leider ist das Tantrayoga direkt voll ausgelastet, und auch wenn hier nicht das sexuelle „Rote Tantra“ gemeint ist (wir haben die Unterschiede auch erst recherchieren müssen), können wir uns vorstellen, dass es zum allgemeinen Andrang beigetragen hat. Doch so gesellen wir uns zu Natalie, die uns in einer einstündigen Session das Yoga Nidra näher bringt. Praktischerweise wird diese Art des Yoga auf dem Rücken liegend und vorwiegend mental durchgeführt, was nach dem aktiven Vormittag ein toller Ausgleich ist. Wir fühlen uns richtig erfrischt und genießen noch eine Stunde auf der Picknickwiese, bevor um 17 Uhr unser Highlight — und nach der Füllung der Halle zu schließen auch das vieler anderer Teilnehmenden — auf dem Programm steht: die Breathwork-Journey bei Babette.

Die Initiatorin des Yoga & Sound hatten wir schon vor dem Festival für ein Gespräch getroffen (als Crew Interview auf Instagram zu finden) und daher war ihre Session ein Muss. Und im Nachhinein können wir nur sagen: es ist ein Muss für alle, die einmal die Chance dazu bekommen! In 90 Minuten begleitet Babette mit ihrer ruhigen und zugleich motivierenden Stimme die Teilnehmenden durch eine intensive Meditation, die mit einem spezifischen Atemmuster unterstützt und „durchgeatmet“ wird. Ziel ist es, das tiefe Unterbewusstsein anzusteuern, um ein Aufbrechen hier verankerter Blockaden, Traumata oder Glaubenssätze zu ermöglichen. Babette hat ihre Ausbildung bei Breathmasters Germany abgelegt und kann als eine der Vorreiter:innen auf diesem Gebiet in Niederbayern gesehen werden. So unterschiedlich die Teilnehmenden, so unterschiedlich das Erleben der Journey: manche weinen, andere lachen, doch jede:r ist ganz bei sich, während Babette uns weiter pusht.

Ganz besonders wird uns der Moment des gemeinschaftlichen Release-Schrei in Erinnerung bleiben. Es wird von drei heruntergezählt, kollektiv eingeatmet und dann zerreißen über 60 Stimmen die Stille. Und während sich unsere Lungen allem CO2 entledigen, brechen sich die verschiedensten Gefühle Bahn und die Halle summt vor Energie. Dieses Gefühl von Gemeinschaft trägt uns durch die finalen Sequenzen der Breathwork-Journey, an deren Ende Babette uns „auf der anderen Seite“ willkommen heißt.

Wir sind begeistert und dankbar, als wir zum letzten Mal an diesem Samstag unsere Matten zusammenrollen, uns von neu gewonnenen Freund:innen verabschieden, die uns in der ein oder anderen Session begegnet sind und zu den Fahrrädern laufen. Und auf dem Weg zurück ins Tal und über die Donau mit Blick auf den Dom manifestiert sich ein Gedanke: Yoga & Sound Festival Passau 2026? Wir werden da sein — du auch?

Namaste.


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