LET US SPEAK! – Der FEJS AC 2025 in Krakau
von CampusCrew Redaktion am 02.06.2025
Es wurde zwar viel gesprochen, aber auch gelacht und gesungen beim Annual Congress von FEJS in Krakau.
Bei acht Veranstaltungen diskutierten junge Menschen aus ganz Europa über fünf Tage die Frage, wie bzw. ob Journalismus und Aktivismus gemeinsam funktionieren können. Gekrönt wurde die ganze Veranstaltung von zweimal zwölf Punkte für Deutschland beim ESC und einem Heiratsantrag.
von Lea Gärtner
FEJS – Das Forum for European Journalism Students organisiert zweimal im Jahr Veranstaltungen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass junge Studierende aus ganz Europa Verbindungen für journalistische Arbeit schaffen, andere Menschen mit ähnlichen Interessen kennen lernen oder einfach neue Freund:innen finden. Die Events finden jedes Mal in einer anderen Europäischen Stadt statt und 2025 hat es FEJS nach Krakau in Polen verschlagen. Krakau im Mai, das bedeutet Pierogi, gar nicht so gutes Wetter und ESC.
Alle Teilnehmenden haben sich, ohne das davor abzusprechen, darauf geeinigt, dass sowohl das zweite ESC-Halbfinale, als auch das große Finale Pflichtprogramm sind. Niemand sollte es sich entgehen lassen einmal den ESC mit einer Gruppe mit Menschen aus ganz Europa zu schauen! Irgendein Brite findet den Britischen Song gar nicht so schlecht, nur weil er aus Großbritannien kommt, irgendjemand aus den Niederlanden fordert regelmäßig „Justice für Joost Klein“ und die Deutschen freuen sich bei jedem Punkt, den sie bekommen, als hätten sie den ESC gewonnen!
Zwischen ESC, diversen Stadtführungen und gutem Essen – es gab nicht nur Pierogi – ging es natürlich um den Austausch untereinander und verschiedenen Veranstaltungen zu Aktivismus und Journalismus. Dafür haben die polnischen Organisator:innen diverse, spannende Gäst:innen eingeladen, die beide Themen jeweils aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten.
Als Auftakt versuchten Anna Mikulska & Bartek Rumieńczyk gemeinsam mit den Teilnehmenden die Unterschiede zwischen Journalismus und Aktivismus zu definieren. Anna als Journalistin für Menschenrechte sieht ihre Aufgabe darin, Menschen eine Stimme zu geben, die ohne sie keine hätten. Bartek geht es als Aktivist darum, Ungerechtigkeiten anzusprechen, aufzudecken und zu verändern.
Darauf folgten weitere Vorträge wie zu Sozialen Bewegungen und Mediensemiotik. Der afghanische Journalist Shafi Karimi erzählte von Pressefreiheit und der Medienlandschaft in Afghanistan vor und nach der Machtübernahme durch die Taliban; und mit Anne Leppäjärvi gab es eine spannende Diskussion über Empathie und Gefühle im vermeintlich neutralen Journalismus. Abgeschlossen wurden die Vorträge mit einem Beitrag von Anna Plaszczyk, eine der bekanntesten Tieraktivist:innen Polens, die von vielen ihrer Einsätze berichtete und so tief in die Arbeit einer Aktivistin blicken ließ. Im abschließenden Programmpunkt wurde die Gruppe geteilt: Für die einen ging es ins Fernsehstudio, während die anderen sich im Radiostudio ausprobieren durften. Man konnte sich vor und hinter Kamera bzw. Mikrofon auf die Probe stellen, oder die Steuerung der Technik im Control Room übernehmen. Obwohl viele der Teilnehmenden bereits viel Erfahrung durch Studium oder Volontariate gesammelt hatten, war es für alle ein Erlebnis eigenverantwortlich mit professionellem Equipment umzugehen.
Dass der FEJS AC 2025 in Krakau Menschen zusammengebracht und verbunden hat wird spätestens dann klar, sobald man sich die Bilder anschaut: Am ersten Tag, kurz bevor es in Strömen zu regnen begann, verbrachten alle ihre Mittagspause am See nahe der Uni. Am Ufer hatte sich die slowenische Delegation versammelt, aus deren Reihen sich unerwartet ein junger Mann löste, auf die Knie ging und seiner Freundin einen Antrag machte – den sie mit „Da“ beantwortete, woraufhin die Menge in Jubel ausbrach. Dieses Gefühl der Verbundenheit war über die ganzen 5 Tage spürbar.
Insgesamt war es ein gelungenes Event mit interessanten Vorträgen, spannenden Teilnehmenden und jeder Menge Spaß am diskutieren, am Journalismus und dem Austausch untereinander.