„Auch da wollen wir jedes Spiel gewinnen“: Cheftrainer Stefan Köck vom SV Schalding-Heining im Interview
von Campus Crew Redaktion am 07.08.2024
von Jonas Weidemann
Der SV Schalding-Heining ist inzwischen nicht mehr ohne Stefan Köck denkbar. Seit 7 Jahren ist er Cheftrainer des Bayernligisten. Nach dem bitteren Abstieg in der vergangenen Saison haben wir ihn gefragt, wie der SV Schalding-Heining die neue Saison angehen möchte. Nach dem Auftaktsieg am ersten Spieltag gegen den TSV Landsberg sprach der Cheftrainer mit Jonas über die Ziele in der kommenden Saison. Aber auch wie er zu seinem Trainerjob kam, erzählt er uns in diesem Interview.
Campus Crew: Grüß Gott, Herr Köck. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Wie lief denn die Vorbereitung auf die jetzt anstehende Saison?
Köck: Hallo, danke schön. Mit der Vorbereitung sind wir so weit zufrieden. Die zwei schweren Verletzungen von [Quirin, Anm. d. Red.] Stiglbauer am Syndesmoseband und von unserem Keeper Marius [Herzig, Anm. d. Red.] an der Achillessehne waren natürlich ein Rückschlag. Besonders für die Jungs selber. Aber ansonsten sind wir gut durchgekommen und waren dann mit den Ergebnissen vielleicht nicht ganz so zufrieden, aber die Gangart war durchwegs in Ordnung.
Campus Crew: Wie lange werden die beiden voraussichtlich ausfallen?
Köck: Beim Stigo [Quirin Stiglbauer, Anm. d. Red.] hoffen wir, dass es Anfang Herbst vielleicht wieder was wird. Beim Marius wird das um die acht Monate dauern. Wenngleich das bei so langen Verletzungen schwierig ist einen genauen Zeitpunkt festzulegen.
Campus Crew: Haben sie in der Vorbereitung auf gewisse Tools, wie z.B Videoanalyse o.Ä zurückgegriffen? Wie sah die Arbeit von Ihnen und ihrem Trainerteam abseits des Trainingsgeländes aus?
Köck: Wir haben die Videoanalyse in den letzten Jahren schon mit dazu genommen. Da wird einem in der Regionalliga sehr viel Material zur Verfügung gestellt. Da das in der Bayernliga nicht der Fall ist haben wir jetzt selbst umgestellt und uns eine Kamera angeschafft und können jetzt auch in Vorbereitungsspielen bereits Videos nutzen. Das war mit Sicherheit ein kleiner Teil der Vorbereitung. Aber generell läuft in so einer Vorbereitung das meiste auf dem Platz ab. Und für das Trainerteam dann mit der Vorbereitung anhand der Übungen auf dem Platz. Die Videoanalyse ist ein Punkt aber viele Special Tools sind es nicht. Das ist, sag ich mal, mehr Routinearbeit.
CC: Was können wir uns der kommenden Saison vom SV Schalding-Heinig erwarten?
Köck: Ziel eins ist, dass wir eine gute Gruppe werden. Wir wollen eine richtige Mannschaft werden. Das ist, glaube ich, das Wichtigste. Dann fallen viele Dinge, vor allem in der alltäglichen Arbeit, einfacher. Das ist einmal das erste Ziel. Und ein konkretes Saisonziel herauszuarbeiten, dass soll sich aus der Saison ergeben. Da sollen alle im Boot sein. Und das wird sich in den nächsten Wochen dann entwickeln.
CC: Der direkte Wiederaufstieg wie vor zwei Jahren ist nicht das ausgesprochene Ziel. Ist das intern die Anspruchshaltung?
Köck: Das ist auch intern nicht das Ziel. Natürlich ist es irgendwo selbsterklärend, dass man an den Sport so ran geht, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen. Aber so sind wir auch in der Regionalliga rangegangen. Und die Meisterschaft in der Regionalliga war sehr unrealistisch. Wie realistisch das dann in der Bayernliga ist, wird sich im weiteren Saisonverlauf zeigen. Auch da wollen wir jedes Spiel gewinnen. Aber wie gesagt die konkrete Zielsetzung, die anhand der Tabelle festzumachen, da spielen ja die anderen Mannschaften auch noch eine Rolle und da ist der Zeitpunkt zu früh, da jetzt konkret etwas sagen zu können.
CC: Stichwort „Jedes Spiel gewinnen“. Da haben Sie am ersten Spieltag schonmal einen sehr guten Schritt gemacht. Sie haben 1:0 gegen den TSV Landsberg gewonnen. Was nehmen Sie konkret aus dem Spiel mit?
Köck: Wir konnten in diesem Spiel schon defensiv sehr viele Dinge gut auf den Platz bringen. Wir haben ein sehr gutes Anlaufverhalten an den Tag gelegt. Die Abläufe defensiv waren schon sehr gut. Wir waren sehr stark auf zweite Bälle, wo Landsberg in den letzten Testspielen und im Pokalspiel seine großen Stärken gezeigt hatte. Im Offensivspiel war die Positionierung zwar weitestgehend in Ordnung, aber wir haben es noch nicht geschafft im letzten Drittel mehrere Bälle vors Tor zu bringen. Mehr zwingende Chancen zu erarbeiten. Da wollen wir weiter dranarbeiten. Aber die Offensivabläufe sind da von der Durchführung her ein bisschen diffiziler, als es mit Defensivabläufen ist.
CC: Neben dem Ligabetrieb steht auch der Toto-Pokal am 6. August an. Dort geht es gegen den Kreisligisten FSV Harthof München. Eigentlich eine machbare Aufgabe, oder?
Köck: Ja, wenn ein Bayernligist gegen einen Kreisligisten spielt, sollte das machbar sein. So werden wir es auch angehen und unser klares Ziel ist es im Pokal eine Runde weiterzukommen.
CC: Haben Sie bei der Auslosung auf einen speziellen Gegner gehofft?
Köck: Die Auslosung haben wir ganz entspannt verfolgt. Es ist so, dass Mannschaften aus den unteren Ligen, die Kreispokalsieger, am Anfang gezogen werden. Von dem her sind da die großen Lose bzw. das große Los, auf das ganz Bayern hofft, bis auf eine Mannschaft muss man jetzt im Nachgang sagen (Der TSV Ziemertshausen wählte als zuerst gezogene Mannschaft nicht 1860 München, sondern den FC Memmingen, als ihren Gegner, Anm. d. Red.), die Sechzger, für uns noch nicht im Topf. Von dem her haben wir das ganz entspannt verfolgt. Wir haben auf ein näheres Los gehofft. Jetzt fahren wir ein bisschen weiter weg, aber wir werden auch die Fahrt bestehen können.
CC: Es gab im Kader ein paar Veränderungen. Ihr ehemaliger Stammtorwart, Max Böhnke, ist zum TSV Aubstadt gewechselt. Am ersten Spieltag stand Philipp Röckl, verletzungsbedingt für Marius Herzig, im Tor. Wie hat er sich geschlagen?
Köck: Da muss man dazusagen, dass der Marius in Woche 1 medial zur Nummer 1 gemacht wurde. Da ist zuvor keine Entscheidung gefällt worden. Der Marius war natürlich aufgrund seiner Vita und aufgrund seines Könnens irgendwo auch der Favorit auf die Nummer 1. Jetzt sind uns leider nur zwei Torhüter geblieben. Wir brauchen dringend noch einen dritten Torhüter, weil wir die zweite Mannschaft auch mit im Rennen haben, die von uns einen Torhüter für den Spieltag bekommen. Der Philipp Röckl hat dann das Rennen um die Nummer 1 für sich entschieden und hat seine Sache in Landsberg sehr souverän gemeistert. Er hat zu null gespielt, was natürlich für einen Torwart immer sehr wichtig ist. Er hat da eine gelungene Partie hinter sich gebracht.
CC: Sie sind inzwischen seit knapp 11 Jahren beim SV Schalding-Heining, davon 7 Jahre als Trainer. Wie sind Sie zum Spielertrainer-Posten gekommen? War das zu Beginn schon angedacht?
Köck: In keinster Art und Weise. Das hat sich, für mich zumindest, aus dem Nichts entwickelt. Damals war der Anton Autengruber Chef-Trainer. Ich habe mich an der Schulter verletzt und er hat mich gefragt, ob ich in der Zeit, wo ich nicht aktiv auf dem Platz mitwirken kann, im Trainerteam mitwirken will. Ich habe dann als Co-Trainer fungiert. In der Wintervorbereitung 2017 ist der Anton nach einer Woche zurückgetreten. Auch an dem Tag war das für mich noch nicht klar, da man gewisse Lizenzen braucht, um in der Regionalliga trainieren zu dürfen. Von dieser Sondergenehmigung, die es da gibt, wusste ich nichts. Der Verein kam dann irgendwann, nachdem der Philip Zach und ich das interimsmäßig übernommen hatten, nach zwei, drei Wochen auf mich und den Philip zu, ob wir uns da auch für den Rest der Saison vorstellen können. Wir konnten uns das vorstellen und haben dann diese ganz schwierige Situation mit 16 Punkten im Winter nach dem letzten Spieltag meistern können und sind mit 40 Punkten dringeblieben. Und so ist das ganze entstanden.
CC: Was war der bisher schönste Moment für Sie beim SV Schalding-Heining?
Köck: Das wäre unfair, sich auf einen Moment festzulegen. Auf die lange Zeit gesehen, seit 2013, waren wirklich sehr, sehr viele schöne Momente, die nicht zwingend alle mit Fußball zu tun haben. Von dem her möchte ich da keinen herausheben, weil das ungerecht den anderen Momenten gegenüber wäre.
CC: Vielen Dank für Ihre Zeit und alles Gute für die kommende Saison.