„Das gibt mir das Gefühl: Hey, du hast es irgendwie geschafft“

von am 20.11.2024

Am vergangenen Mittwoch kam Jonny Mahoros neuer Song „Flugangst“ raus. Dergebürtige Bonner steht schon seit seinem Jugendalter auf den Bühnen Deutschlands und erhält dabei mittlerweile Unterstützung von Schwester und Kollegin Queen. Die Geschwister über ihren Weg zur gemeinsamen Musik:

von Anna-Maria Mugler

CC: Jonny, du hast ja schon mit sechs Jahren angefangen, im Bonner Kirchenchor zu singen. Wie ging es danach musikalisch für dich weiter?

Jonny: Ich habe im Chor gesungen, bis ich 13 war, und dann Straßenmusik gemacht. Danach ging es für mich zu The Voice mit meinem damaligen Partner Jakob. Durch die Show kamen wir dann zum gleichen Management wie LEA und hatten das große Glück, viel mit ihr auf Tour zu gehen, später dann auch mit Wincent Weiss. Ende 2021 hat sich unser Duo aufgelöst und nach einem letzten gemeinsamen Song habe ich 2022 begonnen, eigene Musik zu releasen. Am Anfang war das natürlich holprig, weil die Musikproduktion sehr teuer ist und man das nur mit vielen Streams wieder reinholen kann. Für mich fühlt es sich so an, als hätte ich letztes Jahr erst so richtig angefangen. Vor genau einem Jahr kam nämlich „Kein Plan was Liebe ist“ raus. Seitdem geht es bergauf, vor allem dieses Jahr war wunderschön.

CC: Früher hast du mit deinem Kollegen zusammen gesungen, heute stehst du mit deiner Schwester auf der Bühne. Wie fühlt sich dieser Unterschied für dich an?

Jonny: Für mich ist das ein sehr schönes Gefühl, weil ich mir jemanden wünsche, mit dem ich Synergien auf der Bühne schaffen und diese Momente teilen kann. Mit meinem Kumpel Jakob, den ich schon kenne, seit ich sechs bin, war das auch cool, Queen kenne ich aber nochmal ein bisschen länger. Am Anfang habe ich ganz alleine gesungen und es war überhaupt nicht der Plan, zusammen weiterzumachen. Wir sind da so ein bisschen reingestolpert, aber es macht einfach Spaß. Queen ist nicht nur meine Schwester, sondern auch meine beste Freundin. Außerdem wohnt sie in Berlin, ich in Bonn – durch die Auftritte sehen wir uns auch wieder mehr. Ein sehr schöner Nebeneffekt. Sie gibt mir auf der Bühne auf jeden Fall sehr viel Sicherheit und geschwisterlichen Drive.

Queen: Ich habe ja auch mein eigenes Projekt, stehe also auch alleine auf der Bühne. Zu der Zeit, als Jonny und Jakob noch Straßenmusik gemacht haben, wollte ich immer irgendwie dabei sein. Jetzt machen wir das wirklich so und das Publikum spürt direkt, dass da oben zwei stehen, die eine ganz enge Bindung miteinander haben. Da ist es auch egal, ob vor uns zwei, zwanzig oder zweitausend Leute stehen – wenn wir was verkacken, verkacken wir eszusammen. Und man hat immer Geschichten zu erzählen, die der andere genau so erlebt hat.

Jonny: Das Schöne ist auch, dass Menschen uns nochmal ganz anders live erleben. Die meisten lernen uns online kennen. Wenn man vor Ort die familiäre Stimmung erleben darf, bleibt das aber erst so richtig im Kopf. Es ist einfach besonders, wenn man nicht nur die Streams sieht, sondern die Leute dann in Echt vor einem stehen.

CC: Ihr plädiert also sehr auf den persönlichen Kontakt mit den Menschen. Habt ihr eine persönliche Präferenz ob kleines Konzert oder riesige Show?

Queen: Die größte Menschenmenge, vor der wir gespielt haben, bestand aus 950 Menschen, Jonny hat natürlich schon deutlich größere Konzerte erlebt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich Fan von beidem bin. Mir gefällt die Intimität auf kleinen Konzerten, ich kann aber auch nicht leugnen, dass es ein unbeschreibliches Gefühl ist, wenn tausend Leute den eigenen Song mitsingen. Das gibt mir das Gefühl: Hey, du hast es irgendwie geschafft. Mir ist diese Bestätigung im Endeffekt wichtig, weil die Menschen um mich herum, vor allem Lehrer, mir immer gesagt haben, dass das mit der Musik nichts wird. Am erfüllendsten finde ich, auf mittelgroßen Events aufzutreten, weil ich sich dann beide Gefühle vereinen.

Jonny: Man muss auch dazusagen, dass Intimität, wie Queen sie angesprochen hat, sich nicht zwingend an der Zuschauerzahl messen lässt, sondern von der Motivation der Gruppe abhängt, die vor dir steht. Deshalb ist die Frage weniger „Großes oder kleines Konzert?“, sondern eher „Wie sehr gehen die Menschen ab?“

CC: Ihr könnt beide auf umfassende musikalische Erfahrungen zurückblicken. Gibt es einen Moment, der sich von allen anderen abhebt?

Queen: Für mich gibt es tatsächlich zwei Highlights, zwischen denen ich mich nicht entscheiden kann. Auf jeden Fall einer meiner ersten richtigen Auftritte auf dem Kölnchella2023. Da standen auch Familie und Freunde im Publikum und haben uns in der Menge unterstützt. Dass wir diesen Sommer auf dem FreeFlow spielen durften, war auch sehr besonders, weil wir spontan für jemanden eingesprungen sind und es das erste Festival für uns war. Das Zusammenspiel aus Team und Publikum hat es einfach zu einer einschneidenden Erfahrung gemacht.

Jonny: Die Zeit mit Jakob war für mich ein einziges Highlight, weil sie den Start von allem, was danach kam, markiert hat. Umso wichtiger erscheinen mir heute die Momente lange nach diesem Lebensabschnitt, als ich gefrustet war und nicht wusste, ob ich wirklich zum Songwriting gemacht bin. Die Erkenntnis, dass es doch funktioniert, hat mich dann immer wieder aufgebaut. Der Peak an der ganzen Sache war schließlich mein erstes richtiges Konzert in Köln in diesem Jahr, bei dem ich nicht damit gerechnet hätte, dass überhaupt irgendjemand kommt. Am Ende waren circa 200 Leute vor Ort und deren Engagement hat mir einen richtigen Confident Boost gegeben. Zuletzt darf ich auch den Release von „Leer geliebt“ nicht vergessen. Mir haben damals ganz viele Produzenten gesagt, dass der Song richtig schlecht ist. Im Endeffekt habe ich von den Zuhörern so viel positives Feedback erhalten. Das macht mich wirklich stolz.

CC: Würdest du daran anschließend sagen, dass du „Leer geliebt“ als deinen Herzenssong bezeichnest?

Jonny: Präferenzen habe ich eigentlich keine. Ich finde aber die Geschichte um „Leer geliebt“ krass, weil das eine schwere Zeit für mich voller Heartbreak war. „Kein Plan was Liebe ist“ bedeutet mir genauso viel. Außerdem ist „2 Minuten“ zwar der Song mit den wenigsten Streams, aber meiner Meinung nach der am stärksten unterschätzte. Dieser Song hat mir letztendlich geholfen, mit meinem Liebeskummer abschließen zu können.

CC: Die Festival Season ist erstmal vorbei und fällt als Chance weg, um die vielen Songs vor ein Publikum zu bringen. Wo kann man euch über den Winter noch live hören?

Jonny: Ende November gehen wir nochmal auf Tour. Am 27.11. sind wir in Hamburg, am 28.11. dann in Köln, am 30.11. geht’s nach Berlin und am 3.12. nach München. Für die Show in München sind noch reichlich Tickets über – da würden wir uns natürlich sehr über ein paarneue Gesichter freuen. Trotzdem lohnt es sich, auf 2025 zu warten. Wir arbeiten gerade an einem sehr schönen Live-Konzept, mit dem wir bald eine neue EP auf die Bühne bringen können.


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